Geokultur

Stell dir vor, Du gehst durch Berlin und die Bäume, die Häuser, die Straßen, die Parks beginnen Dir Ihre Geschichte zu erzählen – und nicht nur das – sie erzählen Dir auch etwas über Dich selbst.

Des Öfteren stellt sich uns die Frage, was das ganz Besondere und Spezielle eines Ortes ausmacht, warum gerade wir an einem ganz bestimmten Ort wohnen oder uns zu einem ganz bestimmten Ort hingezogen fühlen, (zu anderen Plätzen wiederum gar nicht). Dabei beschleicht uns das Gefühl, dass dies alles kein Zufall sein kann und etwas mit uns selbst zu tun haben könnte. Wir verspüren den Wunsch, unserem Lebensumfeld, Wohnort oder unserer Stadt auf einer umfassenderen Ebene zu begegnen, die über die rein materiellen und fassbaren Sinneseindrücke hinausgeht.

mandalaMit Hilfe der Geomantie können subtile Einflüsse und die ganz besondere Qualität eines Ortes, welche sich als Resultat verschiedener historischer, sozialer und morphologischer Schichten darstellen, auf vielschichtige Art und Weise erfahrbar werden. Die emotionale Verbindung zwischen Subjekt und Objekt ist dabei  – anders als bei den herkömmlichen Wissenschaften – durchaus erwünscht. Durch diese ,Liebesbeziehung‘ erwächst das Bewusstsein, dass wir eine Teil der Erde und des großen Ganzen sind. Die Erde kann als eigenständiges Wesen erkannt werden, dem wir partnerschaftlich begegnen, vergleichbar dem Bewusstsein indigener Bevölkerungsgruppen. Wir möchten nicht so anmaßend sein, uns mit den Indigenen zu vergleichen. Nachhaltige Lösungen für die großen Umweltthemen der heutigen Zeit, können nur in einer generellen Veränderung des Bewusstseins gefunden werden. Hin zum ,Indigenous Consciousness‘ (Charles Eisenstein, Ökoaktivist, Philosoph und Buchautor).

Ganzheitliche Erfahrungswissenschaft
Die moderne Geomantie ist eine ganzheitliche Erfahrungswissenschaft. Es geht darum, die ursprünglich enge Beziehung zwischen Erde und Mensch (wieder) zu erwecken. Damit stellt die Geomantie eine Erweiterung verwandter Wissenschaften dar, die sich mit der Erde, der Natur und dem Stadt- und Landschaftsraum beschäftigen, wie z.B. die Geographie, die Stadt- und Landschaftsplanung. Die moderne Geomantie bezieht die spirituelle Dimension und die Mehrdimensionalität der Wirklichkeit mit ein.

Ganz besonders spannend ist die Erforschung unseres persönlichen Lebensraums. Innerhalb der Stadtlandschaft Berlins sind unterschiedlichste historische Schichten miteinander verwoben und verzahnt, die alle einen Bestandteil unseres eigenen kollektiven Gedächtnisses bilden. Darunter liegt der ursprüngliche Landschaftsraum. Den zu entdecken, kann besonders innerhalb des städtischen Gefüges eine sehr lohnende Erfahrung sein.

In Berlin ist es beispielsweise möglich, mit dem Archetypus des Berliner Bären / der Bärin in Kontakt zu kommen. Diese Kraft zeigt sich in ganz unterschiedlichen Facetten. Sie kann jungfräulich weich, liebevoll-mütterlich und nährend sein oder auch uns herausfordernd, dass wir mutig die Qualität der Wandlung integrieren. Die Bärin ist über ihre Höhle mit den irdischen Kräften der Landschaft verbunden und über das Sternzeichen „Der Großen Bärin“ mit kosmischen Kräften.

Dialog mit der Landschaft
Um einen Ort jenseits unserer alltäglichen Seh- und Wahrnehmungsgewohnheiten zu erforschen und um in einen inneren Dialog mit der Landschaft zu kommen, können ganz spezifische Bewegungs-, Atem- und Meditationstechniken als eine Art Werkzeug eingesetzt werden. Es entsteht ein tieferes Verständnis dafür, dass der Ort, in dem wir leben uns selbst widerspiegelt, um uns dadurch auch einen Teil von uns selbst kenntlich zu machen.kontakt Wenn wir dafür offen sind, können dies so ganz tief verborgene Schichten unserer Seele zeigen.

Partizipativer Ansatz
Sehr wichtig ist der partizipative und ko-kreative Ansatz. Das, was eine Gruppe gemeinsam erarbeitet, ist mehr als die Summe der einzelnen Teile. Jeder Mensch macht seine ganz ureigenen subjektiven Erfahrungen und Wahrnehmungen. Durch den Austausch innerhalb der Gruppe ergibt sich daraus ein vollständiges Mosaik des jeweiligen Phänomens und ein ganzheitliches Verstehen wird initiiert. Durch einen weiteren kreativen Austausch zwischen der Landschaft und den Menschen innerhalb der Gruppe und ein kreatives gemeinsames Umsetzen von Aktionen und Maßnahmen, wird ein besonders nachhaltiger Wandlungsprozess der inneren und äußeren Welt initiiert. Ein Gespräch mit der Landschaft beginnt, dessen Qualität uns alle innerlich tief berühren kann.

Anliegen
Wir sind Menschen aus ganz unterschiedlichen sozialen und spirituellen Zusammenhängen und Weltanschauungen. Die Berliner Geomantiegruppe wurde maßgeblich geprägt von den Lehren des Künstlers Marko Pogacniks (UNESCO-Friedensaktivist) der die Geomantie in Europa auf eine zeitgemäße Art und Weise wiederbelebt hat.

So unterschiedlich oft die Zusammensetzung der Teilnehmenden von Geomantie-Berlin ist, so unterschiedlich sind auch deren Anliegen dort mitzuwirken.

Hier eine kleine Auswahl was uns und den Teilnehmenden wichtig ist:

  • unseren Lebensraum, unser Lebensumfeld, die Landschaft und auch die Stadt Berlin auf einer tieferen Ebene kennen zu lernen
  • etwas über die Geschichte und Stadtnatur von Berlin und der Umgebung von Berlin zu erfahren
  • mit einfachsten Mitteln mit anderen Menschen etwas zusammen zu tun, etwas für die Umwelt tun, mit anderen Menschen zusammen kreativ werden
  • sich der Verbindung der inneren und der äußeren Welten bewusst werden. Die Außenwelt kann nicht ohne Betrachtung der Innenwelt gesehen werden.
  • sich mit der Erde zu verbinden, eine tiefe und liebevolle Beziehung mit der Erde einzugehen, der Erde in Dankbarkeit begegnen
  • uns darüber klar zu werden, dass wir ein Teil der Erde sind; dass alles was wir der Erde antun, wir letztendlich auch uns selbst antun
  • nicht nur mit der Erde in Verbindung zu treten, sondern dem gesamten kosmischen Gefüge in welches unsere Erde eingebettet ist
  • sich mit den kollektiven (traumatischen) Auswirkungen der Geschichte auseinander zu setzen und diese in sich selbst zu heilen
  • generell Heilung, Selbstheilung, Selbsterfahrung
  • in Zeiten materielle Ausbeutung der Natur, in denen es meistens um optimale Profitmaximierung geht, ein Zeichen zu setzen, dass wir uns davon abgrenzen und der Erde, Natur und Umwelt als eigenständige ,Persönlichkeiten‘ mit gleichen Rechten auf Augenhöhe begegnen
  • letztendlich Spaß und Freude daran zu haben was wir tun.

www.sein.de/archiv/2009/oktober-2009

 

Ein Gedanke zu „Geokultur

  1. elke-mey andresen

    Liebe Gleichdenkende
    Danke für einen wunderschönen Artikel, der mir sehr viel Freude gemacht hat.
    Ich bin seit 35 Jahren Heilerin, und habe ein tiefes Verständnis für Natur und die Wesen in ihr.
    Alles alles Gute und den Segen des Göttlichen wünsche ich Euch.

    Elke-Mey Andresen

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